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Der Film KUESSIPAN (2019) beruht auf dem autobiografischen Roman von Naomi Fontaine.

Die frankokanadische Regisseurin Myriam Verreault verbrachte viel Zeit im Reservat Uashat, dem Ort wo die Autorin aufwuchs und wo sich die Handlung des Romans abspielt. Die vertiefte Auseinandersetzung mit der indigenen Gemeinschaft  bildete die Basis für eine Zusammenarbeit der beiden Frauen, um gemeinsam das Drehbuch zu entwickeln.

Der Kern der Geschichte ist das Heranwachsen von zwei Freundinnen, in einem kanadischen Reservat. Ihre Freundschaft, die durch gemeinsame Werte und Solidarität geprägt ist, wird durch das Einschlagen von eigenständigen Lebenswegen belastet.  Die eine verliebt sich in einen kanadischen, weissen Jungen und zieht in die Stadt, um zu studieren und Poesie zu schreiben. Für die andere, die sehr jung Mutter wird und in einer abhängigen Beziehung lebt, ist das Rausgehen der Freundin, ein Verrat an der Eigenständigkeit und Andersartigkeit.

Die Einflüsse der kolonialen, von Gewalt geprägten Geschichte Kanadas und die daraus resultierenden diskriminierenden Umstände, sind sicht- und spürbar. Aber auch der Mut und die Kraft der jungen Frauen, sich den Herausforderungen zu stellen, werden überzeugend dargestellt. Die Alltagsrealität der beiden jungen Frauen ist von Gegensätzen geprägt. Es verweben sich fantastische Landschaftbilder mit prekären Lebensumständen.  

Die Authentizität der beiden Laienschauspielerinnen in der Hauptrolle ist beeindruckend. Der Regisseurin ist es gelungen, nicht über die indigene Bevölkerung einen Film zu drehen, sondern gemeinsam mit im Reservat Uashat lebenden Menschen, weibliche Schicksale sichtbar zu machen.